Aus Dale Carnegies Buch “Wie man Freunde gewinnt” (Kapitel: Kritik im Umgang mit Menschen)
„Kritisiere, verurteile und klage nicht!“
Kritik im Umgang mit Menschen sollte nach Carnegie unterlassen werden. Menschen fühlen sich meist für Ihre Taten nicht im Geringsten schuldig, egal was Sie verbrochen haben oder wie kriminell sie waren. Fazit: Es ist weder klug noch sinnvoll, andere Menschen zu kritisieren, denn kein Mensch würde sich jemals selbst beschuldigen. Kritik ist damit nutzlos und sogar gefährlich, da hierdurch keine nachhaltige Verbesserung entsteht. Das Gegenteil ist eher der Fall: Gegenwehr und Groll entsteht.
Abraham Lincolns Kritik im Umgang mit Menschen
Dale Carnegie beschäftigte sich insgesamt zehn Jahre lang mit dem 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Abraham Lincoln. Er verbrachte insgesamt drei Jahre lang damit, ein Buch über ihn zu schreiben. Insbesondere interessierten Carnegie Lincolns Methoden zum Umgang mit Menschen: Nach einer einschlägigen Erfahrung ließ Lincoln für immer Abstand von beleidigenden Briefen und Kritik gegenüber anderen. Viel besser sei es, Verständnis für die Situation des anderen zu zeigen. Hierzu hilft es, sich in die Situation selbst hineinzudenken, um die Umstände des zu kritisierenden Verhaltens nachvollziehen zu können. Es ist besser (und ungefährlicher) an sich selbst zu arbeiten, anstatt andere verändern zu wollen. Wir sollten besser versuchen, die Menschen zu verstehen, anstatt sie zu verurteilen. Das impliziert aber auch, dass wir ihnen alles verzeihen. Damit schaffen wir eine Atmosphäre der Sympathie.
„Wecke in anderen lebhafte Wünsche!“
Das Prinzip ist tatsächlich völlig trivial und beim Angeln handeln wir ja auch völlig unbewusst nach dieser Regel. Das was wir wollen interessiert niemanden anderen als uns selbst. Da jeder von uns das genauso macht, gibt es nur eine einzige Methode, um Menschen zu beeinflussen: Du musst mit ihnen darüber sprechen, was sie haben möchten und ihnen gleichzeitig zeigen wie sie es bekommen. Der Grund hierfür ist, dass jede Handlung auf einen ursprünglichen Wunsch zurückgeht.
Du solltest beim anderen also immer das Bedürfnis wecken, das zu tun, was du dir von ihm wünschst.
In die Situation des Anderen hineinversetzen
Dabei hilft es wieder einmal, sich die Situation des anderen hineinzuversetzen und zu überlegen, warum du selbst dieses oder jenes machen wollen würdest. Die Frage ist also immer: Wie kann ich jemanden dazu bringen, dass dieser etwas (von selbst) tun möchte? Du musst hier also einmal die Perspektive wechseln und nicht über deine eigenen Wünsche reden, sondern über die des anderen. Hier gilt es, sich nicht selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den anderen.
Dies gilt übrigens auch im Vertrieb, denn ein Produkt, das die Probleme unseres Kunden nachweislich lösen kann, wird gekauft. Kunden wollen nämlich etwas kaufen und nicht das Gefühl haben, dass ihnen etwas verkauft wird. Daher kann es von Vorteil sein, den Kunden zu fragen: „Was sind Ihre Wünsche und wie kann ich Ihnen am besten zeigen, dass wir eine Lösung hierfür haben?“ Die Dinge müssen also primär vom Standpunkt des anderen überdacht werden. Es geht darum, den Wunsch (das Bedürfnis) in einer Person zu wecken, das zu tun, was du ihn machen lassen willst.